Außenminister Lin Chia-lung (林佳龍) hat heute in einem Interview mit RTI (chinesischsprachige Sendung "Guten Morgen, Taiwan" 早安 台灣) betont, wie Taiwan durch Kultur-Diplomatie und Thinktank-Diplomatie internationale Aufmerksamkeit gewinnen kann. Im September besuchte Lin Europa zweimal. Auf der ersten Reise besuchte er mehrere europäische Länder, darunter Tschechien, Italien und Österreich, um Taiwans kulturelle Vielfalt und demokratische Werte zu präsentieren. Er erklärte, dass Taiwan trotz internationaler Einschränkungen Wege finde, sich durch Kultur und Dialog weltweit sichtbar zu machen. Ein weiteres Ziel war die Teilnahme am Warschauer Sicherheitsforum in Polen, bei dem Lin die Zusammenarbeit mit gleichgesinnten Partnern wie den USA und Europa hervorhob; diese zweite Reise sei als Thinktank-Diplomatie zu werten, kommentiert Lin.
Lin betonte, dass Kultur-Diplomatie besonders in Europa effektiv sei. Neben der Präsentation Taiwans als Technologieinsel sei es wichtig, die kulturelle und gesellschaftliche Vielfalt des Landes zu zeigen. Projekte wie der taiwanische Pavillon auf der Expo in Osaka und der globale Kurzfilmwettbewerb "Finding Taiwan" seien Beispiele dafür, wie Taiwan seine Werte von Demokratie und Vielfalt international sichtbar mache.
Im Rahmen der Thinktank-Diplomatie lobte Lin die Offenheit des Warschauer Sicherheitsforums, das es Taiwan ermöglichte, seine Perspektiven zu präsentieren. Er kritisierte Chinas Versuche, Taiwans internationale Präsenz zu blockieren, und betonte, dass solche Foren eine Plattform für den Austausch von Ideen und die Förderung demokratischer Werte bieten. Lin sieht in der Zusammenarbeit mit Denkfabriken und internationalen Partnern eine wichtige Strategie, um Taiwans Position in der Welt zu stärken und die globale Unterstützung für Demokratie und Freiheit auszubauen. Chinas "One-Man-Show" stünde im Widerspruch zu Taiwans und Europas Pluralität, womit jeglicher Dialog und Austausch verhindert würde.