Taipei – 22. August 2024. Um den Bedarf an Fachkräften im neuen Halbleiter-Werk in Deutschland zu decken, haben die deutsche Regierung und der taiwanische Chips-Hersteller TSMC im vergangenen Jahr ein Abkommen zur Ausbildung von entsprechendem Personal unterzeichnet.
In der ersten Runde des Programms nahmen 27 Master-Student*innen und 3 Bachelor-Student*innen der TU Dresden an dem halbjährigen Semiconductor Talent Incubation Program Taiwan (STIPT) teil. Sie besuchten ein Semester lang Vorlesungen an der renommierten National Taiwan University (NTU) in Taipei. Während der Sommerferien absolvierten sie anschließend ein Praktikum beim Halbleiterhersteller TSMC, bevor sie in der letzten Woche wieder nach Deutschland reisten.
Der Direktor des Bereichs Internationale Beziehungen des Internationalen Büros der National Taiwan University, Johnny Wu (吳霽儒) berichtete, im nächsten Programmzyklus im Sommersemester 2025 würde man bis zu 40 deutsche Studenten empfangen. Das Programm würde weitestgehend unverändert bleiben, Chinesischunterricht jedoch in speziellen Klassen erfolgen.
Johnny Wu sagte gegenüber RTI: “Wir haben bemerkt, dass wenn deutsche Studenten hier sind, sie am Besten viel mit den einheimischen Studenten in Kontakt kommen. So können sie ihre zukünftigen Kollegen bei TSMC besser verstehen, und auch die taiwanische Halbleiterwirtschaft insgesamt. Wenn sie am regulären Unterricht teilnehmen ist das sehr effizient, weil sie nicht nur die Kursinhalte erlernen, sondern auch im Austausch mit ihren Kommilitonen sind und deren Fähigkeiten in diesem Bereich kennenlernen.”
Da die Deutschen erst im vergangenen Oktober die Namen der Studenten zur Verfügung gestellt hatte, mussten taiwanische Universitäten sehr kurzfristig reagieren. Die NTU nahm dann diese große Verantwortung, die auch diplomatische Relevanz hat, auf sich. Es wurden den Studenten in dieser ersten Runde lediglich Verwaltungskosten in Rechnung gestellt. Es stellte sich jedoch heraus, dass die Dozenten mehr Ressourcen zur Vorbereitung des Unterrichts brauchten und mehr Unterrichts-Assisstenten notwendig waren. Auch das International Office der Universität hatte Mehraufwand gehabt. Daher geht die NTU davon aus, dass sie ab dem nächsten Jahr Studiengebühren, wie sie für Gaststudenten üblich sind, erheben wird.
Da die deutschen Partner im nächsten Jahr 100 Studenten im Rahmen des Programms nach Taiwan zu schicken möchten, werden sie auch mit anderen Universitäten verhandeln müssen, so Johnny Wu. Soweit er wisse, wäre man bereits mit anderen Universitäten im Gespräch. Die Herausforderung liege dabei insbesondere darin, ausreichende Dozenten zu finden, die auf Englisch unterrichten können, und ausreichende Einzelzimmer in den Wohnheimen zur Verfügung zu stellen.
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