Episode 1: Huang Chun Ming: „In der Maske des Clowns“ - Eine zartbittere Geschichte hinter einer Maske
Worum geht es in dem Buch?
Die Kurzgeschichte „In der Maske des Clowns“ lässt die Leserinnen und Leser in die Lebenswelt einer mitleiderregenden Figur blicken. Die männliche Hauptfigur Kun Shu arbeitet als Plakatträger. Durch die Straßen und Gassen bewegt er sich mit einem Kinoplakat auf den Schultern, mit einem Werbeplakat für Tee auf der Brust und einem Werbeplakat für Heilmittel auf dem Rücken. Trotz der Hitze trägt er ein selbstgebasteltes Kostüm, welches er sich aus Feuerwehrbekleidung zusammengenäht hat. Darüber hinaus hat sich dieser sogenannte „Sandwich-Mann“ einen Schnurrbart angeklebt und sich das Gesicht gepudert. Er sieht aus wie eine große Theaterpuppe. Bei den Kindern ist er mit dieser Aufmachung beliebt.
Kun Shu hat selbst ein kleines Kind. Doch nicht einmal sein Sohn hat jemals das echte Gesicht seines Vaters gesehen. Wenn Kun Shu morgens zur Arbeit geht, schläft sein Sohn. Wenn er abends wieder nach Hause zurückkehrt, schläft sein Sohn wieder. Eines Tages verliert Kun Shu seinen Job als Plakatträger, da der Kinobetreiber eine neue Werbeform einführen möchte. Als Kun Shu an dem Tag ohne Maskerade nach Hause zurückkehrt, erkennt sein Sohn ihn nicht wieder. Das einzige, was das Kind von seinem Vater kennt, ist nicht mehr als ein blasses Gesicht und eine auffallende Bekleidung.
Über die Erzählung und den Autor
Der Schriftsteller Huang Chun Ming wurde 1935 geboren. Die Erzählung wurde erst im Jahr 1968 in einer Vierteljahresschrift und später im Jahr 1969 in einer Aufsatzsammlung veröffentlicht. Im Jahr 1983 wurde die Kurzerzählung „In der Maske des Clowns“ mit zwei anderen Kurzerzählungen des Schriftstellers Huang Chun Ming verfilmt. Eine deutsche Übersetzung ist im Jahr 1997 beim Verlag Alibaba erschienen. Die deutsche Übersetzung hat Barbara Wang geleistet.
Was macht das Buch lesenswert?
In der Erzählung „In der Maske des Clowns“ liegt das Alltagsleben der taiwanischen Arbeiterschicht in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts im Fokus sowie eine gewisse Art des Heimatgefühls. Die Dialoge, teils in einem taiwanischen Dialekt, drücken das Heimatgefühl aus. Der Autor hat durch seine Sprache eine unterdrückte Lebenssituation der Arbeiterschicht in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts der taiwanischen Gesellschaft beschrieben. Und die Figuren vor allem über ihren alltagsnahen Sprachgebrauch konstituieren.
Der Autor erzählt diese Geschichte mit einer leichtgängigen Erzählweise, behält jedoch durch seine realistische und satirische Darstellungsweise eine Distanz zu dem Geschehen. Diese Merkmale machen diese Erzählung nicht nur empfehlenswert für alle, die sich für taiwanische Literatur interessieren, sondern auch für Menschen, die eine klassische taiwanische Kurzerzählung ausprobieren möchten.
Daten zum Buch
黃春明
《兒子的大玩偶》
Erscheinungsjahr 1969
仙人掌出版社
Huang Chun Ming
In der Maske des Clowns
Erscheinungsjahr der deutschen Übersetzung 1997
Alibaba Verlag
ISBN 978-3860422205
Aus dem Chinesischen von Barbara Wang