Episode 6: Jade Y. Chen: „Die Insel der Göttin“ - Eine fesselnde Geschichte über die Familienvergangenheit vor dem Hintergrund historischer Entwicklungen
Worum geht es in dem Buch?
Die Autorin erzählt die Geschichte von drei Generationen und behandelt geschichtliche Themen detailliert und umfassend, mit Anekdoten gespickt, quer durch die verschiedenen Epochen der taiwanischen Geschichte.
Mit dem Roman „Die Insel der Göttin“ erleben die Leserinnen und Leser eine Reise in die Familienvergangenheit mit der Protagonistin, die zurück in ihre Heimat kehrt. Dabei läuft die erzählte Zeit nicht chronologisch ab, sondern die Erzählung springt zwischen verschiedenen Zeitpunkten. Wer bereits Vorwissen über die Entwicklung Taiwans während und nach dem Zweiten Weltkrieg mitbringt, dem sagen die verschiedenen Jahreszahlen natürlich etwas. Sie entsprechen verschiedenen politischen Phasen, die von der taiwanischen Gesellschaft jeweils anders erlebt wurden.
Über den Roman und die Autorin
Die Schriftstellerin Jade Y. Chen wurde 1957 geboren. Sie arbeitet als Schriftstellerin, Fernseh- und Bühnenregisseurin. Ihr Roman „Die Insel der Göttin“ wurde im Jahr 2004 in Taiwan veröffentlicht. Eine deutsche Übersetzung ist im Jahr 2008 beim Verlag Münchner Frühling erschienen. Die deutsche Übersetzung haben Jade Y. Chen, B. Trogen und Ricarda Solms geleistet. In dem Roman wird eine Familiengeschichte über drei Generationen auf rund 420 Seiten geschildert.
Was macht das Buch lesenswert?
Die Autorin erfasst in ihrem Buch den Widerspruch zwischen verschiedenen Gruppen in der taiwanischen Gesellschaft. Es handelt sich um eine lange Geschichte, die sich auf mehr als siebzig Jahre erstreckt. Die Autorin schreibt die Geschichte wie eine halb-reale Familiengeschichte, mit zahlreichen taiwanischen religiösen Bräuchen, volkstümlichen Hintergrundwissen und historischen Dokumenten als Referenz beim Schreiben. Die Geheimnisse der Vergangenheit werden nach und nach im Verlauf der Familiengeschichte aufgelöst. Obwohl die Figuren im Roman in verschiedenen historischen Phasen nach Leben streben, ist eins klar, nämlich, dass sie alle nach der Antwort auf den Sinn des Lebens suchen. Die Figuren in dieser Geschichte haben keinen gemeinsamen Ort, ein Zusammensein ist buchstäblich nicht erfahrbar. Was bedeutet dann „zusammen sein“? Wie konstituiert sich unter diesen flüchtigen Umständen Identität?
Beim Lesen des Romans lernt man gleichzeitig viel über taiwanische Bräuche kennen. All diese Merkmale machen diese Erzählung nicht nur empfehlenswert für alle, die sich für taiwanische Literatur interessieren, sondern auch für Leser und Leserinnen, die mehr über taiwanische Geschichte erfahren möchten.
Daten zum Buch
陳玉慧
《海神家族》
Erscheinungsjahr 2004
印刻文學生活雜誌出版股份有限公司
Jade Y. Chen
Die Insel der Göttin
Erscheinungsjahr der deutschen Übersetzung 2008
Münchner Frühling Verlag
ISBN 978-3940233134
Aus dem Chinesischen von Jade Y. Chen, B. Trogen und Ricarda Solms