Vergangene Woche hörten Sie den ersten Teil meines Interviews mit dem taiwanischen Fotografen Lin Weilun.
Im Rahmen des Taiwan International Photography Festivals wird bis Anfang Oktober seine Ausstellung im C-Lab in Taipei gezeigt. Dort präsentiert er in Form eines Fotokalenders für jeden Monat eine Form von Desinformation, die saisonal ist, die also jährlich oder in einem Fall alle vier Jahre um die selbe Zeit wieder auftaucht.
Verschiedene Akteure, im Falle Taiwans meist chinesische, Versuchen durch Desinformation den öffentlichen Diskurs zu beeinflussen, gesellschaftliche Spaltungslinien zu vertiefen und das Vertrauen in die Politik allgemein zu schwächen. Das gefährliche an Desinformation ist häufig, dass durch sie nicht einfach falsche Fakten verbreitet werden. Viel eher werden tatsächliche Sorgen und Diskurse aufgegriffen. Diese werden dann vor allem im Internet mit einer Gewichtung und einem Framing verbreitet, das bestimmte, hier häufig chinesische, Narrative verstärkt.
In dieser Folge des Kulturpanoramas bespreche ich einige in Taiwan verbreitete Desinformationsnarrative, die in der Ausstellung beim Taiwan International Photography Festival gezeigt werden. Anschließend gehen wir auf die Frage ein, wie Fakten durch Desinformation mit politischen Narrativen verwoben werden.